Québec City
Nach der Abgeschiedenheit von Jimmys See nun also Québec City! Einmal mehr eine „Auberge International“… ich hätte mir wirklich mal den verdammte Ausweis holen sollen!
Die Stadt, die der Provinz ihren Namen gibt ist durchaus sehenswert! Geradezu europäisch wirkt sie, und erinnert an alte, befestigte Städte in Frankreich, wie etwa St Malo oder Dinan. Eine Stadtmauer umgibt die auf einem Hügel gelegene Altstadt, der alte Stadtteil vor den Mauern schmiegt sich mit engen Gässchen an die befestigte Stadt. Über allem thront das Chateau Frontenac, laut Reiseführer das am häufigsten fotografierte Hotel der Welt- wir haben bereitwillig zu dieser Statistik beigetragen!
Die Stadt ist ohne Frage ein touristischer Hotspot- dicht gedrängt schieben sich die Massen durch die kleinen Sträßchen, in denen sich Andenkenläden und Fressbuden dicht an dicht reihen. Vom Junggesellenabschied mit Gummipuppe auf den Schultern bis japanische Großfamilie ist alles vertreten! Zusätzlichen Zulauf gab es durch das Festival d’été, welches sich zur Zeit unseres Besuches in der Stadt abspielte. Dieses 8 tägige Festival ist öffentlich gefördert, so dass eine Karte nur ca 80 Euro kostet, dafür sind allerdings richtig hochkarätige Bands wie die Red Hot Chili Peppers im Lineup. Wir wussten vorher nichts davon und haben uns mit den zwei kostenlosen Bühnen begnügt, auf denen auch einiges geboten wurde!
Für jede Nation ist es bisweilen interessant zu erfahren, welcher musikalische Export im Ausland besonders erfolgreich ist. So sagten mir Arnaud und Franck, dass Zaz, die bei uns ja ganze Kunsträsen füllt, in Frankreich selbst gar nicht so populär ist. Einer der Headliner des Festivals war wohl anscheinend die deutsche Band Rammstein, und -durchaus befremdlich- alle Welt sprach davon… auch peinliche, Lederhosen-tragende Deutsche im Hostel (daher immer schön Französisch sprechen)- naja jedem das seine!
Den ersten „richtigen Wasserfall“ der Reise gab es kurz außerhalb der Stadt: la Chute Montmorency. Mit 83 Metern Höhe sehr eindrucksvoll! Über eine Holztreppe ging es an der Klippe daneben nach oben und als besonderes Highlight führte eine Brücke direkt entlang der Kante.
Für unseren letzten gemeinsamen Abend hatte Arnaud etwas besonderes organisiert- eine Geister-Stadtführung! Unsere Führerin hieß Marie, war gruselig geschminkt und anscheinend die Frau des ersten Henkers von Québec City. Auf dem Weg durch die Stadt trafen wir auf weitere Untote, die mit uns in Interaktion traten- einmal war auch ich dran. Und ich war froh, dass mir keine komplizierten Fragen gestellt wurden, denn einmal mehr wurde tiefstes Quebécois gesprochen. Auf jeden Fall war das ganze sehr stimmungsvoll in der Kulisse der alten Stadt und wirklich unterhaltsam!
Am nächsten Tag hieß es dann Abschied nehmen von meinen beiden französischen Freunden! Gegen Mittag brachten die Jungs mich zum Flughafen und ich flog alleine weiter zu meiner nächsten- nun zwangsläufig eher kurzen Etappe:
Toronto und die Niagarafälle
Wieder ein Hostel aus der HI Kette- und immer noch kein Ausweis…
Toronto würde ein kurzer Stop werden, was zwar schade war, aber nicht zu ändern, da ich meinen Flug nach Vancouver bereits gebucht hatte. Zwei Nächte- mehr war nicht drin! Daher hatte mein Aufenthalt in dieser quirligen Stadt vor allem einen Pflichtprogrammpunkt: the mighty Niagara Falls! Damit das auf jeden Fall klappt hatte ich mir von Québec aus schon das Greyhound-Bus-Ticket besorgt und saß am 18. morgens also im Bus nach Niagara, was eine eigene kleine Stadt ist, die dazu dient, den konstanten Touristenstrom möglichst umfassend zu verwerten. Hier reihen sich Hotels und jegliche denkbare Vergnügungseinrichtungen aneinander – Restaurants, Kinos, Rummelplatzattraktionen, Casinos und sicherlich noch einiges mehr- über allem liegt ein etwas ranziger Charme vergangener Zeiten. Laut dem Reiseführer kommen hier 12 Millionen Leute pro Jahr hin- und auch an meinem Besuch unter der Woche war einiges los! Die Niagarafälle sind nicht die höchsten Wasserfälle Kanadas, aber die imposantesten, wenn es um die schieren Wassermassen geht! Genaugenommen gibt es zwei Wasserfälle- zum einen den auf der Seite der USA, der langgezogen auf große Felsen Fällt, zum anderen den kanadischen, der nochmal um einiges eindrucksvoller ist, denn hier fällt Wasser auf Wasser, und das in einem großen Halbkreis!
Eine absolute must-do Attraktion ist die Fahrt mit dem Boot der Hornblower Cruises, welches einen in diesen Halbkreis hinein fährt- also direkt an den Ort des Geschehens! Das Ganze ist eine ziemliche Gaudi, denn aufgrund der Gischt wird man ganz schön nass, weswegen wir alle einen pinken Einweg- Poncho trugen! Glücklicherweise hatte ich am Tag meines Besuches ziemlich gutes Wetter und die Sonne hat die nassen Sachen zügig wieder getrocknet. Ein anderes Highlight war definitiv der Besuch des Table-Rock, einer Aussichtsplattform unmittelbar am oberen Rand des Wasserfalls. Hier sind die Plätze in der ersten Reihe am Geländer heiß begehrt, was nicht verwundert, hat es doch etwas hypnotisches, auf den nicht enden wollenden Strom zu starren, der dort in die Tiefe stürzt- hier ein kleines Video davon:
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=fdL19Gmmyi0&rel=0&showinfo=0
Das Treffen mit Dialla, der Mit-Skydiverin von Hawaii klappte letztlich doch nicht, und auch ansonsten habe ich von Toronto nicht allzu viel sehen können, denn der nächste Flug war ja von Deutschland aus bereits gebucht- am 19.7. sollte es nach Vancouver gehen, zur dreiwöchigen Tour durch BC und Alberta.
Dort gab es viel zu sehen und wenig Wifi, weshalb ich etwas hinterher hinke mit dem Blog, aber bald wird es auch davon etwas zu lesen geben!
Bis bald also- viele Grüße
Christian
Haben Dich die Braunbären gefressen oder wo bist Du seit dem 17.7 geblieben? Viel Spaß noch.
Helena